TZFF bleibt erfolgreich anders

Das TZ Fürstenland Frauen hat den Lockdown erfolgreich überstanden und die schwierige Situation als Chance genützt.

Die langjährige Cheftrainerin Marianne Steinemann sagte an der 20. Hauptversammlung des Trainingszentrums Fürstenland Frauen (TZFF) im Gasthaus Löwen Mogelsberg am Ende ihres Rück- und Ausblicks wohl den wichtigsten Satz: „Ich bin froh und glücklich, dass alle Mädchen weiterhin im TZFF turnen und sich in der Corona-Krise nicht dazu entschieden haben, mit dem Kunstturnen aufzuhören.“ Und sie fügte an: „Ich behaupte, dass sich während des Lockdowns fast alle im Bereich Kraftentwicklung verbessert haben.“

Präsidentin Deborah Koster erinnerte daran, dass Marianne Steinemann und ihre Tochter Aurelia – sie absolviert in Magglingen die Ausbildung zur Berufstrainerin – innert Wochenfrist individuelle Homeoffice-Trainingsprogramme für alle Turnerinnen zusammengestellt hatten. „Krisen verlangen einerseits schnelle Entscheidungen, dann aber vor allem viele Macher, Umsetzer und Unterstützer. Und das TZFF hat ganz viele davon“, weiss die ehemalige Spitzenturnerin Deborah Koster.

Innerhalb des aus der Präsidentin, der für weitere drei Jahre bestätigten Helen Landolt (Marketing), Marianne Steinemann, Iris Huber (Sekretariat), Yvonne Böhi Keller (Freud und Leid) und Fernando Vieitez (Finanzen) bestehenden Vorstandes wurde die Lockdown-Phase genutzt, um die strategische Ausrichtung weiter zu entwickeln. Zwei Kernaussagen, um erfolgreich anders sein zu können:

  • Ehrlichkeit im Sport ist eine Notwendigkeit, wenn es um erfolgreiche Talentförderung geht. Nur so können Turnerinnen verantwortungsvoll und nachhaltig auf ihrem Karriereweg begleitet werden.
  • Kompetenz ist ein Muss. Sowohl in Bezug auf die Arbeit der Trainer als auch in der Führung des Vereins. Permanente Weiterbildung gehört dazu.

Liliane Leber neues TZFF-Ehrenmitglied

Nicht mehr an vorderster Front dabei ist Liliane Leber. Nach über zehn Jahren als Leiterin Kids Gym wurde die Niederwilerin zum Ehrenmitglied ernannt. Geehrt wurden weiter Iris Huber für die ersten zehn Jahre Vorstandstätigkeit sowie das Kampfrichterinnen-Duo Anouk Steiner/Tabea Brochier. Mit Yvonne Hilpertshauser gehört die an internationalen Titelkämpfen eingesetzte Chef-Kampfrichterin zum TZFF, das aktuell über 13 Kampfrichterinnen verfügt.

In den vergangenen Monaten liessen sich laut der Vorsitzenden die Beziehungen zum St. Galler Turnverband verbessern. Weiter kann sich das TZFF im Regionalen Leistungszentrum Ost (RLZO) bei der Neuausrichtung teilweise einbringen. „Wenn wir“, führte Deborah Koster weiter aus, „noch einen Wunsch beim Schweizerischen Turnverband offen hätten, wäre es eine gerechtere finanzielle Unterstützung für Kunstturnvereine, die seit vielen Jahren mit Herzblut und Frondienst erfolgreich Nachwuchsarbeit leisten.“

Immerhin gelang es den Wahl-Mogelsbergern dank der Unterstützung durch die Eltern, die Sponsoren und ehrenamtliche Einsätze, die Rechnung für 2019/2020 mit einer schwarzen Null abzuschliessen. Budgetiert wurde für die nächsten zwölf Monate jedoch ein Defizit von rund 4000 Franken.

Training in Deutschland – Wettkampf in Luxemburg

Am 11. Mai durfte das Training unter Einhaltung des Schutzkonzepts nach einer zweimonatigen Pause mit einem langsamen Aufbau an den Geräten wieder aufgenommen werden. „Wir waren überrascht, wie speziell bei jüngeren Turnerinnen vieles nicht mehr automatisiert war, sie manchmal kaum mehr wussten, wovon wir sprachen“, staunte das Trainerinnen-Duo Steinemann.

Die sportliche Bilanz fiel vor der Corona-Zeit positiv aus. Marja Gojevic und Svenia di Sarli (Höchstnote bei den Amateurinnen am Balken) überzeugten an der Schweizer Meisterschaft, die frühere TZFF-Leaderin Giulia Steingruber wurde zum achten Mal Mehrkampf-Siegerin. Den letzten Wettkampf bestritt eine grosse TZFF-Delegation am Gym-Cup in Luxemburg. „Die Resultate waren für einmal zweitrangig. Im Ausland unter Schweizer Flagge zu turnen war spannend genug“, erzählte Marianne Steinemann.

Nach vier Jahren Unterbruch reisten die Turnerinnen wieder einmal in ein Trainingslager. Im deutschen Löffingen wurde täglich fünf Stunden in einer Halle geübt, die nicht hielt, was die Bilder versprachen. Und die St. Gallerinnen wussten nach dem Abstecher in den Schwarzwald wieder, was sie am eigenen Gym Resort haben.

Zwei Turnerinnen im Nachwuchskader

Beim Nachwuchskader-Test mussten sich Emily Munishi und Valeska Brochier, beide Jahrgang 2010, für eine weitere Saison qualifizieren und bestätigen. Die Turnerinnen haben allesamt ein hohes Leistungsniveau und die beiden TZFF Turnerinnen zählen zu den nationalen Hoffnungsträgerinnen.

Wer viermal wöchentlich trainiert, möchte regionale und nationale Wettkämpfe bestreiten. Daneben gibt es vereinzelt Möglichkeiten für Show-Auftritte bei anderen Vereinen. „Wir lieben es, Show’s zu turnen. Auch dank solcher Auftritte bleiben unsere Trainings attraktiv und spannend“, weiss Marianne Steinemann aus Erfahrung.

Auf dem Programm standen turnerische Einlagen beim TV Gossau und STV Bernhardzell sowie bei der Turnshow des STV Oberbüren. Für die Cheftrainerin war dies ein besonderer Auftritt. In der kleinen Thurzelg-Turnhalle hat vor Jahren alles angefangen mit dem TZFF, das heute im selbst geschaffenen Gym Resort Mogelsberg ideale Bedingungen vorfindet.